Rezension

Alamo Race Track

Unicorn Loves Deer


Highlights: Apples // Shake Off The Leaves // Unicorn Loves Deer // Killer Lake
Genre: Folk // Pop
Sounds Like: Awkward I // Sufjan Stevens // Seabear // The Head And The Heart // Of Monsters And Men // Arcade Fire

VÖ: 18.11.2011

Ganze fünf Jahre ist es her, seit Alamo Race Track mit ihrem Ohrwurm „Black Cat John Brown“ und dem gleichnamigen Album in der Szene auf sich aufmerksam machten. Inzwischen hat sich so Einiges geändert. Bassist und Schlagzeuger wurden ausgewechselt und auch musikalisch geht es bei den Holländern jetzt in eine etwas andere Richtung. Was jedoch auch nach fünf Jahren erhalten bleibt, ist die Qualität der Songs.

Eigentlich kann man es sich bereits denken, wenn man einen Blick auf das Cover und den Titel des neuen Albums von Alamo Race Track wirft: der Folk hat es der Band angetan, wie es auch schon bei dem ehemaligen Bassisten Djurre De Haan, der inzwischen als „Awkard I“ seine Solokarriere verfolgt, der Fall war. Doch trotz des Stilwechsels vom rockigen Indie-Pop zum Folk hört man dem Album deutlich die musikalische Vorgeschichte der Band an. Zunächst einmal fällt auf, dass die Band ihre Liebe zu akustischen Instrumenten entdeckt hat und so im Gegensatz zu „Black Cat John Brown“, in dem sich fast alles um die klassische Bandbesetzung mit Gitarre, Schlagzeug und Bass drehte, ihr Klangspektrum um einige Facetten erweitert hat. Der entzückende Opener mit Streichern, Keyboard und Glockenspiel geht mit bestem Beispiel voran und begeistert durch seine pfiffigen Strophen und den leidenschaftlichen Refrain, während in „Words Sweet Trouble“ Banjo und Bläser zum Einsatz kommen und man sich an Sufjan Stevens erinnert fühlt. Schlag auf Schlag reihen sich hier kurzweilige Songs aneinander, die gerade so lang sind, wie sie sein müssen, bis alles gesagt ist – Alamo Race Track halten nicht viel von überflüssigen Wiederholungen und wissen genau, wie sie den Hörer bei der Stange halten können. Wenn das immer wieder Haken schlagende „Killer Lake“ dann nach einer guten halben Stunde den Abschluss des Albums bildet, bleibt neben einem Gefühl der Zufriedenheit vor allem das Verlangen nach mehr.

„Deer Loves Unicorn“ ist ein Album, das man sogleich im Ohr hat und das direkt ins Herz schließt, weil es zwar zum Teil etwas schrullig daherkommt, aber einem mit seinen niedlichen Texten, seinen quirligen Ideen und seiner ganzen sympathischen Art unzählige Male ein Lächeln ins Gesicht zaubert. „Deer Loves Unicorn“ schreibt zwar nicht Musikgeschichte und ist vielleicht kein Album für die Jahresbestenlisten, aber ein herzlicher und treuer Begleiter, den man sich immer wieder gerne anhören wird.

Kilian Braungart

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