Rezension

California X

Nights In The Dark


Highlights: Nights In The Dark // Blackrazor, Pt. 2 // Summer Wall, Pt. 2
Genre: Indie Rock // Punk Rock // Hard Rock
Sounds Like: Dinosaur Jr. // Japandroids // Fuzz

VÖ: 23.01.2015

California X sind die zweitbeste Band aus Amherst, Massachussetts. Während andere sich über solch ein Schulterklopfen freuen würden, verdeutlicht das Statement das Dilemma dieser Band: Dummerweise sind die größten musikalischen Söhne der Stadt Dinosaur Jr. Also ein gewaltiger, unumstoßbarer Monolith, der von Nirvana bis Built To Spill jeden in den Neunzigern beeinflusst hat, dem eine einzige Verzerrerpedale nicht ausreichte. Nun klingen California X dummerweise genau so wie die fuzzgetränkte Truppe um Zottelkopf J. Mascis. Und mit denen müssen sich California X wohl oder übel messen lassen.

Gut, nun wo das aus der Welt geschafft ist, kann man sich den Songs auf dem zweiten Album „Nights In The Dark“ widmen. Ja, das Rad haben California X nicht neu erfunden. Ja, das war bereits klar. Das, was hier gespielt wird, hat sich längst bewährt. Wo nun Epigonentum jeder Band mit weniger guten Liedern zum Verhängnis wird, zeigen sich California X kampfbereit und prügeln ihren Kritikern die Hits um die Ohren. Gleich „Nights In The Dark“ ist ein Lied, zu dem man Faust und Mähne schütteln will. Ein von Justin Pizzoferrato (der übrigens auch für Dinosaur Jr. verantwortlich war) produzierter, hymnischer, breiter Klangteppich, der Gitarrenwände nur so aufeinandertürmt und den Hörer überwalzt. California X begeistern zuerst mit schierer verzerrter Klanggewalt, bleiben dann allerdings aufgrund ihrer Melodien im Ohr hängen.

Wer der Band hingegen vorgeschlagen hat, den Trott durch atmosphärische Instrumentals wie „Ayla's Song“ aufzulockern, hat ein paar ordentliche Watschen verdient. Diese Verschnaufpausen braucht keiner. Die Band ist dann gut, wenn es richtig knallt. Wie auf „Blackrazor, Pt. 2“, welches von einem dicken Stadionsolo mitsamt Harmonics nach vorne gepeitscht wird. California X haben keine Berührungsängste, was andere Musikgenres angeht. Wo andere Bands, die sich dem Indie zuordnen, Hard Rock oder Metal konsequent ablehnen, schöpfen California X aus den Vollen. Dazu gehören auch Einflüsse aus dem Stoner Rock oder Sludge Metal wie auf „Blackrazor, Pt.1“.

„Nights In The Dark“ ist nicht originell. Trotzdem liefern California X hier die Lieder, die Dinosaur Jr. auf ihrem letzten Album nicht mehr hingekriegt haben. Doch eigentlich sollte man beide nicht gegeneinander ausspielen. Über eine ordentliche halbe Stunde Dröhnung freut man sich als Hörer. Egal von welcher Band.

Yves Weber

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