Rezension

Daniel Martin Moore

In The Cool Of The Day


Highlights: Dark Road // Up Above My Head // In The Cool Of The Day
Genre: Folk // Gospel // Singer-Songwriter // Soul // Ragtime //Country
Sounds Like: Sufjan Stevens // Salt & Samovar // The Welcome Wagon // Steohen Foster

VÖ: 21.01.2011

„In The Cool Of The Day”, das dritte Album des jungen Songwriters Daniel Martin Moore aus Old Springs, Kentucky, ist ein mutiges und außergewöhnliches Album geworden – nicht, weil es sich weit aus dem Fenster lehnt, um alle von seiner Größe überzeugen zu wollen und auch nicht, weil es mit nie dagewesenen musikalischen Neuerungen aufwartet. Nein, was Moores neuestes Werk auszeichnet, ist die Konsequenz, mit der er die einfache Grundidee des Albums umgesetzt hat. Ein Gospel-Album sollte „In The Cool Of The Day“ werden – eine Mischung aus den Traditionals, wie er sie in seiner Kindheit kennenlernte und eigenem Material, das im selben ruhigen Rhythmus dieser längst vergangenen Tage atmet.

Die Idee zu „In The Cool Of The Day“ kam Moore beim Herumklimpern auf einem alten Klavier, das im Studio einer Radiostation in Cincinnati herumstand und ihm erste Vorstellungen vermittelte, wie sich das Album anhören sollte: intim, ehrlich, in sich gekehrt und vor allem fernab all der Unruhe und Hektik unserer Zeit, die einer angemessenen Umsetzung der Songs nur im Weg stehen würde. Mit „All Ye Tenderhearted“ eröffnet Moore sein Album. Zunächst ist es nur seine sanfte Stimme, die man zu hören bekommt, welche die einfachen Verse in den Mittelpunkt rückt, bevor Gitarre, Banjo und Mandoline geruhsam die entsprechende Atmosphäre aufbauen. „In The Cool Of The Day“ mag ein ruhiges Album sein, es ist aber keineswegs karg instrumentiert. Was Moores Band hier leistet, ist bemerkenswert, weil sie sich nie in den Vordergrund drängt, sondern sich auf eine stimmungsvolle Untermalung beschränkt und dabei so differenziert vorgeht, dass das Album trotz seiner strengen Vorgabe sehr abwechslungsreich und vielseitig wirkt. Kontrabass und Schlagzeug sorgen für einen entspannten Groove, auf dessen Grundlage sich die übrigen Instrumente elegant bewegen.

„Dark Road“ wird als flotter Country-Song inszeniert, „In The Garden“ mit seinem verspielten Klavier hat eine leicht jazzige Note, während einen „Closer Walk With Thee“ vor allem durch gezielten Einsatz des Vibraphons für sich gewinnt. „Up Above My Head“ wagt einen Ausflug in Richtung Ragtime, bevor „Softly And Tenderly“ mit zarter Streicheruntermalung die bemerkenswerte zweite Hälfte des Albums einläutet. Anstatt sich mit seiner Band weiterhin munter zwischen den traditionellen amerikanischen Musikstilen umherzubewegen, wagt er den entscheidenden Schritt, um die nun folgenden Songs auf die Weise vorzutragen, wie sie am besten ihre Wirkung entfalten können. Wenn man Moore „In The Cool Of The Day“ singen und sich dabei am Klavier begleiten hört, weiß man, dass die schlichte musikalische Gestaltung dieser zweiten Albumhälfte genau so auszusehen hat. Manch einer mag hier gelangweilt die Stop-Taste drücken, doch das ist Daniel Martin Moore sicherlich egal. „In The Cool Of The Day“ ist ein Album, wie man es heutzutage nicht mehr oft zu hören bekommt, weil es sich nicht darum bemüht, zeitgemäß zu sein und auch nicht mit inszenierter Altertümlichkeit unterhalten will, sondern einfach für sich steht.

Kilian Braungart

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