Rezension

Forest Fire

Survival


Highlights: Fortune Teller // Steer Me // Survival
Genre: Folk-Rock // Punk // Blues
Sounds Like: Hallelujah The Hills // The Shaky Hands // The Felice Brothers // The Velvet Underground // Canned Heat // Wilco

VÖ: 15.05.2009

Bei Forest Fire scheint das Chaos zu regieren. Ein Blick auf das Albumcover sagt einem im Grunde schon alles, was man über diese Band wissen muss. Wenn man sich mit Portland und Brooklyn so in etwa die am weitesten voneinander entfernten Orte der USA als Wohnort aussucht, bringt das natürlich so manche Konsequenzen für das Bandleben mit sich. Regelmäßige Proben gibt es nicht. Stattdessen wurde die kurze Zeit, die einem zum gemeinsamen Musizieren bleibt, möglichst intensiv genutzt. Oft reichten weniger als fünf Takes aus, um die auf „Survival“ zu hörenden Songs festzuhalten. Wenn gerade nur ein Mikrofon zur Hand war, wurde die ganze Band eben mit einem Mikrofon aufgenommen.

Das alles hört man „Survival“ natürlich an. Roh und direkt, dabei aber manchmal überraschend prägnant kommen die Songs von Forest Fires Debütalbum daher. Die Drums scheppern und poltern vor sich hin, eine verstimmte E-Gitarre gibt freche Soli preis, und hin und wieder lassen schiefe Bläser die Songs noch wüster erscheinen, als sie ohnehin schon sind. „Make Windows“ lässt die Sache entspannt angehen und lebt vom gelungenen Zusammenspiel der Bandmitglieder. „Fortune Teller“ hat das größte Hitpotential auf diesem ungewöhnlichen Album. Schlagzeug und Bass treiben den Song rastlos voran, und Mark Thresher singt dazu seine bissigen Verse: „Dance to the beat / Whatever sound comes out anyway / So why can't I kill someone I hate“.

Dass die Aufnahmesessions für „Survival“ punktuell stattfindende Ereignisse waren, hört man „Survival“ häufig an. Die kurzen Songs, die oft einen fragmentarischen Charakter besitzen, reihen sich meist unvermittelt aneinander. Während „Sunshine City“ und „Through My Gloves“ ein wenig vor sich hinplätschern und sich „Promise“ in seinem eigenen Krach verliert, kann sich der Titelsong erstaunlich gut auf der Spur halten und entpuppt sich als eingängiger Folk-Rock-Song.

Auch wenn der etwas ziellose und unaufgeräumte Charakter von „Survival“ sicherlich gewollt ist, hätte man sich doch des Öfteren gewünscht, dass die vielen Ideen, die in den Songs stecken, eine strukturiertere Form erhalten hätten. Die Highlights des Albums machen es ja schließlich gekonnt vor. Dennoch stellt Forest Fires Debütalbum ein kurzweiliges und sehr unterhaltsames Album dar, dem man die Spielfreude der Bandmitglieder stets anmerkt. Man darf also gespannt sein, was die nächsten Wohnzimmersessions hervorbringen.

Kilian Braungart

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