Rezension

Ghostpoet

Some Say I So I Say Light


Highlights: Cold Win // Plastic Bag Brain // Meltdown
Genre: Poet-Rap
Sounds Like: The Gaslamp Killer // Koreless // DELS

VÖ: 03.05.2013

Nächtliche Neonbeleuchtung, am besten mit Wackelkontakt, vorbeifahrende Autoscheinwerfer, die die Regentropfen sichtbar machen, Ampeln, die lethargisch die Farbe wechseln, all das sind Lichtquellen, die man sich zu Ghostpoets "Some Say I So I Say Light" vorstellen kann. Auf dem zweiten Album des Briten ist Musik zu hören, die am besten zu düsteren Stadtteilen nach Mitternacht passt, bei Regenwetter. Durch die Straßen ziehen einsame, dunkel gekleidete Gestalten, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Solch eine Gestalt könnte Obaro Ejimiwe aka Ghostpoet sein. Sein Künstlername passt wie die Faust aufs Auge. Ghostpoet ist der Dichter des Untergrunds. Er bringt zur Sprache, was in den dunklen Straßen nur in den Köpfen schwebt.

Eher düster ist sein Gedankengut, melancholisch und poetisch. Sein Sprechgesang bewegt sich zwischen Rap und vertontem Gedicht. Oftmals monoton und in tiefer Stimmlage erzählt Ghostpoet seine Geschichten, und denen lauscht man gerne und gespannt. Im Hintergrund bilden minimale elektronische Beats das Fundament, dazu mischt sich ein Soundgewirr aus Garage und Dubstep. Ejimiwe wollte, dass "Some Say I So I Say Light" rau und düster klingt, und das ist ihm bestens gelungen. Er selbst beschreibt es als ein ursprünglich glattes Album, das einen Abhang hinunter geschmissen wurde und sich dabei alle möglichen Kratzer und raue Stellen zugezogen hat.

"Plastic Bag Brain" mag mit seiner fröhlich hüpfenden Gitarrenmelodie nicht so ganz zu den übrigen Songs passen. Eine Spur zu leicht kommt es daher. Wenn man auf den Text achtet, ist es aber dennoch wieder melancholisch. "Wonder Where You Are Are Are // I Still Don´t Know, Know, Know" singt Ejimiwe da, in seinem typisch nachhallenden Sprechgesang und wartet weiter auf seine Verabredung, die nicht kommen mag. Er spielt mit den Worten, durch die stetige Wiederholung, durch das Langziehen, er verändert ihre Bedeutung mit nur ein paar melodischen Wechseln.

Metallisches Knistern und dumpfes Nachhallen bilden in "Thymethymethyme" die melodische Grundlage. Ein Sound, der klingt, als sei man in einem Tunnel unterwegs, in dem man mit einem Stock gegen große Rohre schlägt. Zu eben diesen Tönen gibt es von Ejimiwe zudem trübes Gedankengut: "Maybe It´s Time To Find Out Where I Really Wanna Be // Maybe It´s Time To Step Out // And Then You´re Sick With Me". Vielleicht geht Ejimiwe mit diesen Gedanken tatsächlich raus, auf die nächtlichen, nassen Straßen, irgendwo in England.

Marlena Julia Dorniak

Sehen


Tragische Jugendlieben in "Meltdown"

Hören


Mini-Mix des Albums

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!