Rezension

Howard Eliott Payne

Bright Light Ballads


Highlights: Seven Years // Until Morning // I Just Want To Spend Some Time With You
Genre: Alt-Country // Folk // Blues
Sounds Like: Ryan Adams // Ray LaMontagne // Townes Van Zandt // Bob Dylan // Wilco

VÖ: 05.06.2009

Manch einem ist Howard Eliott Paynes Name vielleicht noch ein Begriff. Als Frontmann der Liverpooler Band The Stands, die zumindest in Großbritannien vor fünf Jahren eine gewisse Bekanntheit erlangte, machte er schon einmal auf sich aufmerksam. Nach nur zwei Alben war die kurze Karriere der Band jedoch schon beendet. Payne machte sich daraufhin auf in die USA. Während er einen Großteil seiner Kindheit in New York verbracht hatte, zog es ihn diesmal nach Texas und Los Angeles, bevor er nach England zurückkehrte, um dort sein Soloalbum aufzunehmen.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich Howard Eliott Payne auf „Bright Light Ballads“ den traditionellen amerikanischen Musikstilen widmet. Denn so altmodisch, wie die Gestaltung des Albumcovers anmutet, erweist sich auch Howard Eliott Paynes Musik. Sein traditionsbewusstes Spiel auf der Akustikgitarre im einfühlsamen Opener „Dangling Threads“, der mit äußerst zurückhaltender Banjo-Begleitung angenehm luftig daherkommt, lässt einen erahnen, was man hier zu erwarten hat. „Bright Light Ballads“ besitzt jedoch eine größere musikalische Vielfalt, als man Payne zunächst zutrauen würde. Bei „Came Down Easy“ treten die Country-Einflüsse beispielsweise deutlicher hervor. Eine verspielte Fiddle und kräftiger Chorgesang treiben den Song voran. Der gemächliche Walzer „Seven Years“ geht hingegen etwas feinfühliger zu Werke. Wenn Howard Elliott Payne zusammen mit seiner Schwester Candie „It gives me such peace to think about you“ singt und dazu die Pedal-Steel-Klänge durch die Luft schweben, wird einem ganz warm ums Herz. Das melancholische „Until Morning“ macht insbesondere durch seine souveräne Bassbegleitung auf sich aufmerksam, und „I Just Want To Spend Some Time With You“ könnte mit seinem altmodischen Drumming auch direkt aus den 60ern stammen. Das staubige „You Can’t Hurt Me Anymore“ widmet sich mit stampenden Drums und Mundharmonika-Solo vermehrt dem Blues, wohingegen sich die letzten Songs des Albums besinnlicher zeigen und die Gastmusiker vermehrt in den Hintergrund treten.

Für ein Debütalbum ist „Bright Light Ballads“ erstaunlich ausgewogen und kommt sehr reif und gesetzt daher. Daher kommt auch nie das Gefühl auf, dass hier ein Engländer zwanghaft versucht, amerikanische Musik zu machen, was angesichts von Paynes Biographie ohnehin abwegig ist. Letztlich lässt sich an diesem Album nur aussetzen, dass man sich zu oft an Howard Eliott Paynes musikalische Vorbilder erinnert fühlt und die eigene Note in Paynes Musik vermisst. Die Songs an sich wissen jedoch zu überzeugen, und die feinsinnigen Arrangements tragen ihr Übriges dazu bei, dass man sich „Bright Light Ballads“ mit großem Vergnügen anhört.

Kilian Braungart

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