Rezension

Laura Gibson

Beasts Of The Seasons


Highlights: Shadows On Parade // Sleeper // Funeral Song
Genre: Singer-Songwriter // Folk
Sounds Like: Liz Green // Alela Diane // Rachel Ries

VÖ: 11.09.2009

Noch nicht einmal 30 Jahre ist Laura Gibson alt, und schon hat sie mit „Beasts Of Seasons“ ein Album geschrieben, das sich an allen Ecken und Enden mit dem Tod auseinandersetzt und nicht selten nach einer altersweisen Frau klingt, die sich mit ihrem Schicksal abgefunden hat. Aber eigentlich sind diese Gedanken über die eigene Sterblichkeit auch kein Wunder, wenn man von seinem Zimmer aus auf einen der ältesten Friedhöfe Portlands blickt. Zwar unterteilte Gibson die auf dem Album zu hörenden Songs in die beiden Teile „Communion Songs“ und „Funeral Songs“, dies ändert jedoch nichts daran, dass das gesamte Album ein zutiefst melancholischer Grundtonus durchzieht.

Das fast achtminütige „Shadows On Parade“ macht gleich zu Beginn deutlich, dass Gibson sich in ihren Meditationen kein Tempo vorgeben lässt und erlaubt zugleich einen Einblick in das Spektrum verschiedenster Instrumentierungen, mit denen Gibson auf „Beasts For Seasons“ aufwartet: von schon beinahe noisigem Rauschen bis zu einer Harfenbegleitung wandelt sich die Untermalung ihrer zurückhaltend vorgetragenen Verse. Meist singt sie so vorsichtig, dass ihren Lippen fast nur noch ein Flüstern entweicht. Mit sich dramatisch ineinander verwebenden Streichermelodien klingt der Song aus. „Come By Storm“ baut auf schon beinahe naiv wirkenden simplen Gitarrenpickings auf, die von Banjo, Klavier und Violine begleitet werden. „If the dark falls early / Would you come in the night?” singt Gibson, und aus der Tiefe beschwören Klavier und Bass eine düstere Atmosphäre hervor. Im von flottem Schlagzeug angetriebenen „Spirited” hingegen zeigt sie sich wieder hoffnungsvoller: „When the seasons settle in our lungs / They'll harden us, they'll cover us in crows / But cannot wash the laughter from our tongues”.

Umso direkter trifft einen daher der die zweite Hälfte des Albums eröffnende “Funeral Song”, in dem sich Gibson überraschend selbstverständlich mit dem Tod abfindet, der unser Dasein stets überschattet: „If these bare walls could sing / They would sing us a funeral song / Push their wooden words into your mouth“. Und selbst in einem vorwurfsvollen Song wie „Where Have All Your Good Words Gone“ behält sie ihren zurückhaltenden Gesangsstil bei. Zwar ist „Beasts Of Seasons“ alles andere als gefühlskalt, aber man würde sich doch einen Ausbruch aus dieser gleichmäßigen Vortragsweise wünschen. „Beasts For Seasons“ ist intelligent, wohlüberlegt, feinsinnig instrumentiert (man könnte nun eine beachtliche Zahl an Gastmusikern nennen) und unterscheidet sich deutlich von vielen Alben des Genres.

Laura Gibson ist inzwischen übrigens umgezogen. Wie sich die neue Wohngegend auf ihr Songwriting auswirken wird, bleibt abzuwarten.

Kilian Braungart

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