Rezension

Plants And Animals

La La Land


Highlights: Tom Cruz // American Idol // Game Shows // Future From The 80s
Genre: Blues-Rock // Folk // Americana
Sounds Like: Blitzen Trapper // Crosby, Stills, Nash & Young // The Deep Dark Woods // Wolf Parade // The Futurebirds // Neil Young & Crazy Horse

VÖ: 17.09.2010

Wenn eine kanadische Band sich für einen naturverbundenen Namen wie „Plants And Animals“ entscheidet, liegt die Assoziation mit lieblichem, von akustischen Instrumenten getragenem Folk denkbar nahe. War schon der Vorgänger „Parc Avenue“ alles andere als ein gewöhnliches Folk-Album, entfernen sich die Kanadier auf ihrem zweiten Album „La La Land“ endgültig von leichtfüßigen Gitarrenpickings und schrammeln stattdessen vermehrt auf ihren E-Gitarren.

Dass dies ebenso gut funktionieren kann, macht der lässige Opener "Tom Cruz“ deutlich, in dem sich zeigt, wie gut Plants & Animals aufeinander eingespielt sind. Ganz selbstverständlich greifen die einzelnen Teile des Bandgefüges ineinander und erzeugen im Zusammenspiel eine Dynamik, die alles mit sich zieht. Und auch das griffige „American Idol“ trifft den Nagel mit seinem frechen Saxophon auf den Kopf und reißt einen mit seiner Ausgelassenheit direkt mit.

Allerdings zeigen sich nicht alle Songs auf „La La Land“ so prägnant. Obwohl sich die Kanadier in ihren Songs hier deutlich kürzer fassen als auf dem Vorgänger „Parc Avenue“, wirkt das Album als Ganzes dennoch etwas ziellos. Dass die Band ihr Handwerk jedoch sehr gut beherrscht, wird insbesondere in den ruhigeren Momenten des Albums deutlich. „Future From The 80s“ lebt vom liebevoll in Szene gesetzten Bläserchoral und dem angenehm zurückhaltenden Chorgesang der Band. Auch „Game Shows“ überzeugt insbesondere durch den leidenschaftlichen Gesang, der mit klagenden Streichern Hand in Hand geht. Ein Gespür für das Schaffen einer dichten Atmosphäre ist eine der Stärken von Plants & Animals, die schon „Parc Avenue“ interessant machte und die auch „La La Land“ trotz der teils etwas missglückten musikalischen Umorientierung zu einem guten Album macht. Das Genre, in dem sich die Kanadier hier bewegen, macht es ihnen nicht gerade leicht, sich hervorzutun. Es braucht seine Zeit, bis man für die Nuancen empfänglich wird, welche die Musik von Plants & Animals von ihrem musikalischen Umfeld abheben.

Auch wenn diesmal der große Singlehit wie seinerzeit „Bye Bye Bye“ fehlt – mit „La La Land“ haben Plants And Animals die große Hürde des zweiten Albums gut gemeistert. Nun gilt es, für Album Nummer drei wieder etwas mehr zu wagen und sich vielleicht etwas weniger in den vollen Bandsound zu flüchten, hinter dem auf „La La Land“ leider etwas zu oft Schutz gesucht wird.

Kilian Braungart

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Bye-Bye



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