Rezension

Playfellow

Penumbra


Highlights: Penumbrella // ampli[Fire] // Red
Genre: Indie
Sounds Like: Radiohead // Smashing Pumpkins // The Notwist // Voltaire // Polarkreis 18 // Okkervil River

VÖ: 14.03.2008

Drehen wir die Zeit ein Jahr zurück. Mitte März 2007 lief der Hype um Polarkreis 18 bereits ein halbes Jahr. Eine Musik wurde als einmalig für Deutschland und absolut außergewöhnlich präsentiert.

Im weiteren Verlauf des Jahres zeigten I Might Be Wrong und Siva, wie wenig einmalig dieser – vereinfacht als an Radiohead geschult zu bezeichnender – Indierock tatsächlich ist. Noch überzeugender tun dies ein Jahr später jedoch Playfellow, ohne den eigentlich verdienten Rückenwind von Medien oder Konzernen. Dabei ist „Penumbra“ offenbar schon nahezu ein Jahr fertig gestellt. Auf jeden Fall liefern Playfellow mit Penumbra nicht nur eines der bisher besten Debütalben des noch jungen 2008 ab, sondern eines der besten Alben überhaupt.

An Radiohead geschult? Ja. Eine Radioheadimitation? Gott bewahre. Vielmehr präsentieren die fünf Spielkameraden einen sehr eigenständigen Entwurf von klassischem Indierock, der nur aufgrund des auffälligen Gesangs von Toni Niemeier in diese nahe liegende Schublade gesteckt werden mag. Jenseits dieser eindimensionalen Sichtweise, beweist „Penumbra“ das ausgezeichnete Gespür der Band für Songwriting und Arrangement. Zwischen großem Gefühl, großen Gesten und der Zerbrechlichkeit von Indie präsentiert die Band acht Perlen kreativ rockender Indiekunst.

Aus dieser hohen Kunst ragen Songs wie „Penumbrella“, „ampli[Fire]“ oder „Saigon“ noch einmal heraus. Energie, die Anregung der selbigen sowie das Loslassen beherrscht die Band perfekt, und diese Songs beweisen dies besonders. Ohne großes Brimborium und mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit präsentieren Playfellow mit welch einfachen Mitteln ganz große Gefühle erzeugt werden können, wie mit Anlocken und Belohnung, „Suspense and Release“, Spannungsaufbau und emotionalen Ausbrüchen große Musik entsteht.

„Penumbra“ ist definitiv eine der großen freudigen Überraschungen des ersten Quartals 2008. Ein Album, das dennoch vermutlich in der Flut an Veröffentlichungen untergehen wird, auf dass die Band weiterhin ein regionaler sächsischer Geheimtipp bleibt. Vielleicht irre ich mich ja, zu hoffen wäre es.

Ach so: An die Festivalbooker Deutschlands, Playfellow ständen jedem eurer Feste gut, besonders jedoch dem mit Radiohead aufwartenden Nord-Süd-Doppel.

Oliver Bothe

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