Rezension

Radiation City

Synesthetica


Highlights: Oil Show // Juicy // Futures
Genre: 70s-Pop // Indie
Sounds Like: ABBA // Beach Boys // Hooded Fang // Lucius

VÖ: 12.02.2016

Wer Radiation City aus Portland schon einmal live gesehen hat, weiß, was er bekommt. Tolle Vocals und ein druckvoller, verspielter und abwechslungsreicher Bandsound, der bisher noch nie so gut auf Platte festgehalten wurde wie er auf der Bühne klingt. Nach zwei guten Alben hat sich dies nun aber geändert. Auf „Synesthetica“ schafft es das Quintett zum ersten Mal, sich so gut zu verkaufen, wie es tatsächlich ist.

Chorgesänge, grooviger Bass, quirlige Drums – schon der Opener „Oil Show“ zeigt, was Radiation City drauf haben und lässt „Synesthetica“ schnell zum Allheilmittel gegen jede Morgendepression werden. Natürlich klingt das alles ein bisschen nach 70er-Disco, nach Abba und Konsorten, aber hier wird nie einfach nur etwas nach demselben Schema abgespult, sondern immer noch einmal um die Ecke gedacht. Bis auf „Butter“, das dem Album unnötigerweise für einen Moment den Schwung nimmt, ist gerade die erste Hälfte von „Synesthetica“ ein großer Spaß und lässt einen Haufen toller Ohrwürmer im Kopf nachhallen. Aber auch die zweite Albumhälfte hat mit Songs wie dem wunderbar altmodischen „Futures“ Einiges zu bieten, bevor es mit „Fancy Cherries“ dann vielleicht doch ein bisschen zu kitschig wird und sich die beiden Sängerinnen Elisabeth Ellison und Patti King dann doch ein bisschen zu sehr in ihren Gesangsparts verlieren.

Insgesamt hält das einen aber nicht davon ab, immer wieder bei diesem Album zu landen. Durch die vielen Details, die in die Popsongs von Radiation City eingewoben sind, entdeckt man immer wieder etwas Neues und ist am Ende sogar selbst ein bisschen überrascht davon, dass „Synesthetica“ mehr ist als ein kurzweiliger Spaß, der sich schnell wieder totdudelt. Radiation City haben mit ihrem neuen Album geschafft, was nicht vielen gelingt: Eingängige Popmusik, originell verpackt, dabei aber nie zu verkopft oder abgedreht. Da gönnt man sich gerne mal eben noch einen weiteren Durchgang.

Kilian Braungart

Hören


Das komplette Album im Stream

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!