Rezension

Sparrow And The Workshop

Spitting Daggers


Highlights: Pact To Stay Cold // You Don't Trust Anyone // Spitting Daggers // Snakes In The Grass
Genre: Folk-Rock // Punk // Blues-Rock // Rock'n'Roll // Indie-Rock
Sounds Like: The White Stripes // Goldheart Assembly // Sonic Youth // Yo La Tengo // The Kills // Yeah Yeah Yeahs // Three Blind Wolves

VÖ: 02.09.2011

Endlich mal wieder eine Band, die alles riskiert. Eine Band, der man anhört, wie überzeugt sie von dem ist, was sie da abliefert – und das vollkommen zu Recht. Die Rede ist von den britischen Sparrow And The Workshop. Nein, Sparrow And The Workshop machen trotz Vogelnamen im Bandnamen keinen niedlichen Folk. Hier wird gefaucht und getobt, jedoch nicht auf primitive, sondern auf eine sehr elegante Art. Dass dieser Eindruck beim Hören ihres zweiten Albums „Spitting Daggers“ entsteht, liegt wohl vor allem am Gesang von Jill O'Sullivan, der markant und manchmal auch penetrant bohrend sein kann, aber nie an Schönheit einbüßt und dem ganzen Album einen strahlenden Glanz verleiht, auch wenn in den einzelnen Songs Einiges zu Bruch gehen mag.

Der unzähmbare Drang, herauszufinden, wie weit man gehen kann, zeigt sich hier in allen Bereichen. Die Kontraste zwischen der Ruhe vor dem Sturm und den Ausbrüchen lärmender E-Gitarren, zwischen gemächlich polternden Blues-Balladen und flinken Rock'n'Roll-Songs mit Punk-Einschlag werden auf die Spitze getrieben – und dennoch scheint die Band nie genug zu bekommen. Allein schon über das, was da alles im Opener „Pact To Stay Cold“ passiert, ließe sich ein ganzer Absatz schreiben. Wie sich O'Sullivans dem rhythmischen Gerüst der Band zu entziehen versucht, wie einem das Gitarrenriff Schläge in die Magengrube verpassen will, wie da wie aus dem Nichts diese zierliche Flötenmelodie im 3/4-Takt auftaucht und sich dann tatsächlich noch mit dem wilden Bandsound verbindet und zu einem berauschenden Finale aufschwingt! Schlag auf Schlag geht es so weiter auf „Spitting Daggers“: „You Don't Trust Anyone“, der großartige Titeltrack, „Snakes In The Grass“ und und und – Sparrow And The Workshop bieten dem Hörer keine Gelegenheit, Langeweile zu bekommen.

Erstaunlich ist dabei aber, dass „Spitting Daggers“ weitaus mehr ist als eine musikalische Spielwiese. „Spitting Daggers“ ist ein Album, das einen auf Anhieb packt und begeistert, sich dabei aber nicht als kurzlebige Unterhaltung erweist. Die unzähmbare Spielfreude des Trios färbt direkt auf den Hörer ab, weil es nicht nur die Musik ist, die da aus den Boxen tönt, sondern auch die Art, wie diese Musik gespielt wird. Dass der Stilmix aus Blues, Rock'n'Roll, Folk und Punk nicht unbedingt neues Terrain beschreitet, stört da nicht groß. Sparrow And The Workshop haben sich eine Nische ausgesucht, in der sie sich austoben, wie es ihnen gefällt.

Kilian Braungart

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Video zu "Snakes In The Grass":

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