Rezension

Telonius

Inter Face


Highlights: Kiss Your Face // I Make You Man
Genre: Dance // House // Funk // Clubmusic
Sounds Like: !!! // Kelis // Munk // Dyinamic

VÖ: 30.08.2013

Check Your Head machen die Promo fü das erste Soloalbum von Jonas Imbery alias Telonius. "Check Your Head!", das ist es auch, was man dem Mann auf dem Cover zurufen möchte, denn wo eigentlich sein Gesicht sein sollte, ist nur Haut zu sehen. Keine Nase, keine Augen, kein Mund. Ein paar Falten auf der Stirn, ein Bartansatz um das Kinn herum, sonst nichts. Wenn man ein wenig recherchiert, bemerkt man, dass es eben Jonas Imbery selbst ist, der da auf dem von Grafikdesigner Mirko Borsche gestalteten Cover zu sehen ist. Oder eben nicht zu sehen ist.

In den letzten 15 Jahren war Imbery in den unterschiedlichsten musikalischen Projekten unterwegs. Nun scheint es, als hätte er für "Interface" aus jedem einzelnen dieser Projekte das für ihn Wesentliche heraus gezogen und es in seine Songs gepackt. Dadurch sind die zehn Songs so unterschiedlich wie von zehn verschiedenen Künstlern. "Kiss Your Face" ist dabei sicherlich einer der stärksten Songs des Albums. Eine verzerrte, elektronische weibliche Stimme singt zum fetten Beat und man kann sich überaus gut vorstellen, zu diesem Song im Club zu tanzen. Viel mehr wollen Telonius' Songs auch nicht. Sie wollen vor allem tanzbar sein.

Dass die Lyrics auf "Interface" nicht besonders tiefsinnig sind, wird schon nach dem ersten Hördurchgang klar. So werden z.B. in "Old Toy" mit verklingender, hallender Stimme auf sinnlichste Art und Weise die "French Fries" besungen. An anderen Stellen gibt es häufige Wiederholungen der gleichen Zeile, die auch gleichzeitig den Titel des Songs wieder gibt. In "Last Night" wiederholt sich "Let's make love tonight" beinahe in Dauerschleife, bis es von "Cherry Baby, you drive me crazy" abgelöst wird. "Your Dog Will Love It" klingt genauso quietschig wie ein im Titel möglicherweise beschriebenes Spielzeug für den Hund, inklusive Hundegebell und Weltraumklängen. "Hey, what's the matter with you // Your dog will love it", so erklingt dazu eine männliche Stimme wie über Lautsprecher.

Die Stimme fungiert bei Imberys Tracks eher als ein zusätzlicher Melodiegeber. Gleich eine Handvoll Freunde hat er ins Studio eingeladen, um in den verschiedenen Songs für ihn zu singen. Weiblicher und männlicher Gesang wechseln sich ab, mal deep, mal funkig und an Hercules & Love Affair erinnernd ("Control"), mal groovig wie ein Dance-Hit von !!! (Chk Chk Chk). An Abwechslung mangelt es Telonius' Solo-Debüt tatsächlich nicht. Eigentlich ist es da ganz passend, das Cover-Foto ohne Gesicht. Denn es scheint, als würde Imbery sein Gesicht verlieren, bei all den unterschiedlichen Stilen, die er dem Hörer auf "Interface" präsentiert. Es hätte dem Album ganz gut getan, ein wenig einheitlicher daher zu kommen, und nicht wie eine Compilation von Imberys liebsten Dance-Hits des letzten Jahrzehnts.

Marlena Julia Dorniak

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