Rezension

Tom Odell

Long Way Down


Highlights: Another Love // Sirens // Grow Old With Me
Genre: Pop // Singer/Songwriter
Sounds Like: Passenger // Ed Sheeran // Ben Howard

VÖ: 21.06.2013

Da treibt es einen an einem langweiligen Sommertag durchs Internet und was passiert? Man stößt in einem Forum auf eine Diskussion. Genauer gesagt auf eine Grundsatzdiskussion über die Frage, inwiefern Musik noch innovativ ist. Jesus, da brockt man sich was ein. Die letzte musikalische Weiterentwicklung wurde also in den 90ern durch The Prodigy vollzogen. Ist das so? Basiert mein ganzes musikalisches Interesse nur auf wiederaufgewärmter Musik? Das sind natürlich beste Voraussetzungen, um „Long Way Down“ von Tom Odell einem ersten Hördurchgang zu unterziehen: Der gerade einmal 22 Jahre alte Singer-Songwriter aus England erlebte nach einiger Zeit als Musiker in verschiedensten Pubs einen gar kometenhaften Aufstieg, nachdem er von Lily Allen entdeckt wurde; jüngst wurde gar seine Single „Another Love“ in einem Telekom-Werbespot verwendet. Aber ist seine Musik auch innovativ? Ist seine Musik neu, nie dagewesen?

Nein, ganz und gar nicht. Ganz schlicht: Tom Odell am Piano, unterstützt von seiner Band. Und auch die Songstruktur ist nichts Besonderes. Entweder das Stück ist über die gesamte Dauer ruhig und von Odells Klavier getragen, oder es steigert sich, bis die Instrumente beginnen auszubrechen, wie es Mumford & Sons perfektioniert haben.

Trotzdem hat Tom Odell mit „Long Way Down“ ein gutes Album hervorgebracht, welches bis auf ein paar Ausnahmen über die gesamten 35 Minuten zu überzeugen weiß. Nein, er ist nicht der neue Gott am Indiehimmel, es ist kein anspruchsvolles Singer-Songwritertum und auch sicher nicht das, was The Prodigy angeblich für die Musikwelt bedeuteten. Odell ist ein poppiger Solokünstler, der es schaffen kann, in die Fußstapfen von Ed Sheeran und Konsorten zu treten.

Seine Musik ist dabei wenig schwerfällig und mindestens die Hälfte der Songs hat ähnliches Hitpotential wie „Another Love“. Dabei ist vor allen Dingen der Beginn des Albums und damit das, was Odell um eben diese erste Single aufgebaut hat, eingängig und stark. Der ein oder andere wird das Album zwar mangels Abwechslungsreichtum recht zügig wieder ins CD-Regal verfrachten, jedoch wird es erst recht Freunden von Ed Sheeran oder Passenger eine Menge Freude bereiten. Nichts Innovatives, nichts Neues, sondern einfach gute, poppige Singer-Songwriter-Musik.

Lewis Wellbrock

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