Vier Jahre ist es bereits her, seit die Treetop Flyers auf der Bildfläche auftauchten. Als Teil der britischen Folk-Bewegung um Mumford & Sons, Laura Marling und Noah And The Whale stieß man auch immer wieder auf den Namen des britischen Quintetts. Ob es für die Band spricht, dass das Debütalbum der Band so lange auf sich hat warten lassen, kann man so und so sehen. Fest steht, dass das, was die Treetop Flyers hier abliefern, musikalisch herzlich wenig mit den oben genannten Bands gemeinsam hat und wohl auch kaum an den kommerziellen Erfolg derer wird heranreichen können. Dafür ist der Sound der Treetop Flyers nicht zeitgemäß genug. Wer jedoch immer wieder einmal die guten alten Zeiten von Neil Young und The Band herbeisehnt, wird am Debüt der Treetop Flyers seine wahre Freude haben.

So entspannt und ausgeglichen, wie sich die Briten auf ihrem Debüt „The Mountain Moves“ zeigen, verwundert es einen wenig, wieso das Album so lange auf sich warten ließ. Hier wird wahrlich nichts überstürzt. Wenn man weiß, dass diese Songs in einem Studio in den Canyons Südkaliforniens aufgenommen wurden, überrascht einen das kein bisschen. Wenn die Musik der Londoner nach einem Ort klingt, dann ist das Kalifornien. Der warme Bass, die klaren Gitarren, der sanfte Gesang – das passt alles so wunderbar zusammen, dass man schon nach den ersten Hördurchgängen weiß: diese Platte wird spätestens wieder ausgepackt und mit auf Autofahrten genommen, wenn es richtig Sommer wird. „The Mountain Moves“ ist in dieser Hinsicht wirklich eine Platte aus einem Guss, die in ihrer Gesamtheit eine derart ausgeglichene Stimmung erzeugt, dass man im Laufe des Albums immer weiter eingelullt wird von diesen Songs, die von allem handeln, außer dem Hier und Jetzt und sich daher vorzüglich dazu eignen, sich wegzuträumen.


Natürlich könnte man den Treetop Flyers vorwerfen, dass sie sich nicht nur großzügig bei den 70ern bedienen, sondern dazu auch noch versuchen, „amerikanisch“ zu klingen, wie es so mancher britischen Folkband vorgeworfen wird. Was macht die Authentizität einer Band aus und wie wichtig ist es überhaupt, authentisch zu sein? Anlässlich des Erscheinens von „The Mountain Moves“ könnte man sicherlich so manche Debatte über diese Fragen führen. Sparen wir uns das aber an dieser Stelle, denn „The Mountain Moves“ ist kein Album zum Nachdenken, sondern zum Spaß haben. Den Treetop Flyers ist mit ihrem Debüt eine tolle Platte gelungen, die gute Laune verbreitet und selbst trotz des teils recht ausgiebigen Gejammes in keinem Moment Langeweile aufkommen lässt. Was will man mehr?

Kilian Braungart

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